Die Bevölkerung in Deutschland schrumpft und altert zugleich. Für den Arbeitsmarkt bedeutet das zum einen, dass die Zahl der zur Verfügung stehenden Fach- und Führungskräfte stetig abnimmt. Daraus resultiert ein zunehmender Wettbewerb um die „besten Köpfe“. Zum Zweiten bedeutet diese Entwicklung, dass das Durchschnittsalter der vorhandenen Beschäftigten steigt. Bei einer Erhöhung der Lebensarbeitszeit („Rente mit 67“) und der Verknappung der Zahl qualifizierter Fachund Führungskräfte sind die öffentlichen Arbeitgeber künftig mehr denn je gezwungen, die Gesunderhaltung und stetige Qualifizierung des vorhandenen Personals in den Mittelpunkt ihres Handelns zu rücken, um ihr Dienstleistungsspektrum aufrecht erhalten zu können. Insbesondere kleine Städte und Gemeinden sowie ländliche Regionen werden den Bevölkerungsrückgang und die Alterung der Gesellschaft auf vielfältige Weise zu spüren bekommen.
Die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise sowie das kürzlich verabschiedete milliardenschwere Programm zur Rettung der europäischen Währung könnten für die öffentliche Hand allerdings zu einem Desaster werden. Das Defizit wird 2010 auf der Grundlage der Steuerschätzung vom Mai dieses Jahres bei rund 15 Milliarden Euro liegen. Nach einer Prognose des Deutschen Städtetages bewegen sich die deutschen Kommunen auf die größte Haushaltskrise seit Bestehen der Bundesrepublik zu. Öffentliche Verwaltungen haben auf Grund der aktuellen Finanzlage keinen oder nur noch einen sehr eingeschränkten Handlungsspielraum. Aber um den Folgen des demografischen Wandels erfolgreich begegnen zu können, müsste der öffentliche Dienst heute dringend investieren: in junge Nachwuchskräfte sowie stetige Qualifizierung und dauerhafte Gesunderhaltung des vorhandenen Personals. Das ist das Dilemma. Es scheint, als hätte der öffentliche Dienst nur die Wahl zwischen ungebremster Überalterung seines Personals bei schleichendem Ruin seiner Verwaltungen oder kostspieliger Verjüngung verbunden mit einem plötzlichen Kollaps. Die Situation erinnert an das archaische Motiv der Schlange, die sich in den eigenen Schwanz beißt, um sich selbst zu ernähren.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2199-7349.2011.01.05 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2199-7349 |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2011 |
Veröffentlicht: | 2011-01-03 |
Seiten 16 - 21
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